GEDENKEN ANEINEN KANONIERAm 13. Juni jährt sich der Todestagdes legendären Torjägers RobertDienst zum 25. Mal.Text: Peter KlinglmüllerFotos: SK Rapid; PrivatarchivRobert Dienst juniorim November 1956 war er mittendrin und erzielte im ersten Duell vor125.000 (!) Fans im Estadio Santiago Bernabeu das zwischenzeitliche1:2 (Endstand 2:4). Damals setzten sich die Königlichen erst ineinem Entscheidungsmatch (im Rückspiel in Wien hatte ein Hattrickvon Ernst Happel für ein 3:1 gesorgt) in der spanischen Hauptstadtdurch und wurden so endgültig zur damals alles überragenden Mannschaftdes Kontinents. „Wäre das in Wien und nicht in Madrid gewesen,hätten wir gewonnen“, war Dienst noch in einem Talk zum 100-jährigenVereinsjubiläum anno 1999 sicher und ergänzte: „Dann hätten wir dasdominierende Team Europas werden können, aber Real hatte schondamals mehr Geld als wir, hat sich das Heimrecht erkauft!“Er ist bis heute – und wohl für alle Zeiten – jener Mann, derdie meisten Meisterschaftstreffer im Rapid-Dress erzielenkonnte. Unfassbare 306 Tore schoss der am 1. März 1928geborene Robert Dienst zwischen 1949 und 1961 in lediglich284 Ligapartien. Damit lässt er sogar die JahrhundertstürmerHans Krankl (266) und Franz „Bimbo“ Binder (267) hinter sich. Letzteremist es zu verdanken, dass der Floridsdorfer überhaupt diesegrün-weiße Geschichte schreiben konnte. Dienst kam schon als Teenagerbeim FAC zu viel Spielerfahrung in der „Kampfmannschaft“ – auchbedingt durch die Tatsache, dass die älteren Spieler vom unsäglichenNazi-Regime in den Kriegsdienst einberufen wurden. Eigentlich waranno 1948 sein Wechsel zur Admira bereits in trockenen Tüchern, dochder damalige Sektionsleiter Binder wollte den „Bären“, wie er aufgrundseines Spielstils stets genannt wurde, unbedingt nach Hütteldorflotsen. Und das tat er auf abenteuerliche Art und Weise. Binder undeinige Funktionärskollegen „entführten“ den jungen Robert nämlichförmlich und versteckten ihn tagelang am oberösterreichischenTraunsee im schönen Städtchen Gmunden. Selbst seine Mutter wusstenichts über den Aufenthaltsort und überlegte bereits die Abgabe einerAbgängigkeitsanzeige bei der Polizei. So weit kam es aber nicht undim fernen Wien einigten sich die Klubs doch noch über den Wechsel,satte 35.000 Schilling sollen damals als Ablösesumme über den Tischgegangen sein.Trotzdem: Der während seiner aktiven Laufbahn stets bei der Nationalbanktätige Robert Dienst holte sechs Meistertitel, einmal den Cup(dieser wurde leider von 1950 bis 1958 nicht ausgetragen) und dreimaldie Torschützenkrone. Natürlich gehörte der Kanonier (27 Länderspiele/12Tore) auch zur rot-weiß-roten Auswahl, die 1954 Platz 3 beider WM holte. Nach seiner aktiven Laufbahn wurde er Trainer, von1966 bis 1968 war er Sektionsleiter bei seiner Rapid. Der Name RobertDienst ist im Vereinsleben nach wie vor präsent, sein gleichnamigerältester Sohn (geboren 1957) verfolgt den prägendsten Klub seines am13. Juni 2000 verstorbenen Herrn Papa nach wie vor intensiv.Titelhamster und NationalbankerIn der wohl besten Rapid-Mannschaft der Geschichte wurde RobertDienst einer der herausragenden Akteure. Gemeinsam mit Größen wieErnst Happel, Gerhard Hanappi oder den Körner-Buam bildete er eineder besten Vereinsmannschaften des Kontinents. Als sein schönstesinternationales Match bezeichnete er noch Jahrzehnte später daslegendäre 6:1 in Brügge gegen die „Gunners“ des Arsenal FC ausLondon im Mai 1953 – der echte Kanonier trug in dieser Partie Grün-Weiß. Auch bei den legendären Europacup-Duellen gegen Real Madrid50 ABPFIFFAus dem Familienalbum von Robert Dienst junior: Als Prämie für den Meistertitel1952 gab es für die Spieler eine flotte Vespa.
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