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Rapid Magazin / Winter 2023

Das offizielle Vereinsmagazin des SK Rapid.

DEUTSCHER

DEUTSCHER PERFEKTIONISMUS Robert Klauß im exklusiven Interview über seine aktive Karriere, seinen eigentlichen Berufswunsch, das Glück der Zufälle und welches Potenzial er in der Mannschaft sieht. TEXT: MARIO ROEMER FOTOS: RED RING SHOTS, GEPA In den letzten Wochen wurde viel über dich als Person und deine Trainertätigkeiten gesprochen. Zur Sprache kam aber nie, dass du selbst noch bis Ende Oktober beim SSV Markranstädt (Landesliga Sachsen; 6. Liga) auf dem Feld gestanden bist. Was hat es damit auf sich? (lacht) Der SSV Markranstädt ist mein Heimatverein und eigentlich bin ich dort bei der Ü35-Mannschaft gemeldet und spiele immer dann mit, wenn ich zu Hause in Leipzig bin und es die Zeit zulässt. Nach meiner Beurlaubung in Nürnberg hat es sich ergeben, dass ich auch wieder für die erste Mannschaft spielen konnte, und so ist aus zunächst zwei bis drei Spielen dann ein ganzes Jahr geworden. Es ist zwar die sechste Liga in Deutschland, da aber bis zur vierten Liga Profifußball gespielt wird, ist die sechsthöchste Spielklasse gehobener Amateurfußball. Es spielen viele ehemalige Profis in der Liga oder Spieler, die in einer Akademie ausgebildet wurden, dann aber nicht den Sprung ins Profigeschäft geschafft haben. So waren auch drei Spieler in der Mannschaft, die ich selbst im Nachwuchs in der Akademie bei RB Leipzig trainiert hatte. Ein durchaus spannender „Transfer“: Vom Trainersessel in der zweiten deutschen Bundesliga zurück auf den Rasen in der 6. Liga. Wie darf man sich diesen radikalen Rollentausch vorstellen? Ich habe mich in erster Linie als einer von vielen Spielern gesehen und mich auch im Team untergeordnet. Es war mir ganz wichtig, dass ich keinem der Spieler, die seit Jahren großen Aufwand dafür betreiben und dadurch auch mehr Anspruch auf Spielpraxis haben als ich, Spielzeit wegnehme. Deshalb habe ich immer klar kommuniziert, dass ich da bin, wenn ich benötigt werde, ganz gleich ob als Ersatz- oder Startelfspieler. Nach meiner Freistellung in Nürnberg hat mir das Gefühl gefehlt, einem Team anzugehören, gemeinsam Höhen und Tiefen zu erleben. Ich wollte die Emotionen, die dieser Sport hergibt, wieder mit Personen teilen, die dieselbe Leidenschaft haben wie ich. Aber natürlich wurde ich das ein oder andere Mal auch aus Trainersicht nach meiner Meinung gefragt. Wir haben uns deine Statistik als Spieler in den letzten zwölf Monaten etwas genauer angesehen: 18 Einsätze, zwei Tore. Wie würdest du als Trainer den Spieler Robert Klauß beschreiben? (schmunzelt) Auch das kann ich gut erklären. Ich bin eigentlich ein gelernter Stürmer, habe aber beim SSV Markranstädt das letzte Jahr größtenteils als Innenverteidiger gespielt. Der frühere Spieler Robert Klauß mit Mitte zwanzig war ein sehr athletischer und schneller Stürmer, der technisch allerdings nicht so begabt war. Ich habe nie eine Akademie besucht, habe meine ganze fußballerische Ausbildung im gehobenen Amateurfußball durchlaufen. Für höhere Aufgaben hat mir die notwendige Technik gefehlt, so ehrlich muss ich sein. Meine Stärke war eher die Athletik, der Einsatzwille und das spielerische Verständnis. Das hört sich sehr reflektiert an. Hattest du diese Erkenntnis auch schon in jungen Jahren? Als Jugendlicher, also mit 15 oder 16, war mir schon klar, dass ich es als Spieler Robert Klauß bei der Trainerpräsentation. Einen Tag nach der Vorstellung leitete Klauß die erste Einheit. Unser Neo-Cheftrainer startete mit vielen Einzelgesprächen. 6 STORY STORY 7

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